23. Juli 2010 Mosbach Großer Elzpark

Das Wetter hatte sich seit der Woche zuvor beim Bonamassa-Konzert grundlegend geändert. Es war relativ kühl, der Himmel war wolkenverhangen und ab und zu gab es auch einen Regenschauer. Trotzdem hatten wir vor dem Konzert einen schönen Nachmittag in Mosbach mit Stadtrundgamg und Essen in der schönen Altstadt verbracht. Wir trafen eine halbe Stunde vor Konzertbeginn im Elzpark ein. Unsere Sitzplätze in der 10. Reihe waren fest vergeben, also brauchen wir nicht früh eintreffen um gute Plätze zu ergattern.

John O'Hara, Saori  Jo, Miguel Ruiz

Pünktlich um 19:00 Uhr betrat Saori Jo die Bühne. Saori ist eine Singer Songwriterin im Stil von Tory Amos oder Kate Bush aus Frankreich. Ihre Lieder trägt sie am Klavier vor, zunächst allein, dann mit ihrem Gitarristen Miguel Ruiz und dem Jethro Tull Bandmitglied John O'Hara am Akkordeon. Den Hauptset spielte sie mit ihrem Gitarristen. Beide beherrschen ihre Instrumente perfekt, wobei Saori ihre Stimme und das Klavier mit

einer großen Ausdrucksstärke kombiniert und das Publikum damit fesselt. Höhepunkt waren die letzten beiden Lieder. Zunächst 'Fairyworld' im Duett mit Ian Anderson an der Querflöte und David Goodier am Bass und Doane Perry am Schlagzeug. Nach dem letzten sehr emontional vorgetragene Song 'Stay', der in der Live-Version viele verschiedene Stimnungen einfängt bis er im Bluesryhmus endet, möchte man einfach noch mehr von ihr hören. Ein sehr guter Auftakt des Abends. Während des Konzertes hatte es zu regnen begonnen und wir mussten die Regencapes überziehen. Am Ende war es aber auch zunächst mit dem Regen vorbei.

Ian Anderson, Jethro Tull

Der Umbau war schnell vorbei und Jethro Tull betraten die Bühne. Von der Urbesetzung ist nur noch Ian Anderson dabei, obwohl man den Gitarristen Martin Barre, der seit 1968 dabei ist, auch dazu zählen kann. Bass-Mann David Goodier, Schlagzeuger Doane Perry und John O'Hara der für Tasteninstrumente und Percussion zuständige Musiker, waren schon bei Saori Jo teilweise mit auf der Bühne. Alles großartige Künstler,

die auch die alten komplexen Stücke von Jethro Tull perfekt beherrschen. Von Beginn an merkte man, dass keine Alt-Herren-Band auf der Bühne stand, die ihre alten Hits schematisch präsentierten, sondern Männer denen es Freude macht ihre zeitlosen Songs im modernen Sound zu präsentieren. Dementsprechend gut war auch die Stimmung im Publikum. Die Auswahl der Lieder umfasste die gesamte Bandbreite der Musikstile der Band vom Folk, Blues, Klassik,

Jethro Tull

Keltikrock, Hardrock bis hin zu von einer Indienreise inspirierten Songs. Mittelpunkt der Show war natürlich Ian Anderson, der mit seiner Stimme, dem Flöten- und Gitarrenspiel und seiner Ausstrahlung das Geschehen auf der Bühne dominierte. Es gab aber auch immer genug Gelegenheit für die anderen Musiker durch Soli und auch durch kleine Späßchen untereinander, sich zu präsentieren. Scheinbar machte der Abend allen viel

Freude; der Band und dem Publikum. Besonders das Gitarrenspiel von Martin Barre stach noch heraus.Bekannt melodiös und gefühlvoll aber auch knochentrocken, laut und härter als erwartet. Dadurch erreichten die Lieder eine Dynamik, die ich von meinen 'Schallplatten-Aufnahmen' so nicht erwartet hatte. Höhepunkt des Konzert waren für den einen die Flötensolos bei den Klassischen Stücken wie Bouree, dem andern eher die mittelalterlichen Folkrockstücke wie 'Songs From The Wood', oder der Rockklassiker 'Thick As A Brick' bei dem alle den Refrain mitsangen.

Jethro Tull

Für mich war mein schon immer favorisierter Song 'Aqualung' der absolute Höhepunkt. Die Power, Klarheit und Dynamik mit der dieses Lied dargeboten wurde hat mich überrascht und mitgerissen und wird bei mir noch lange in Erinnerung bleiben. Nach 'Aqualung' war der Haupteil des Konzertes beendet. Ian Anderson verabschiedete sich vom Publikum: "Thank you for coming, you're very kind .... and very wet'", denn

während des Konzertes hatte es heftiger als zuvor geregnet (was im nachhinein aber in Vergessenheit gerät). Aber Stopp! Ein Lied fehlte natürlich noch: 'Locomotive Breath'. Den größten Hit der Band gab es dann noch als einzigste Zugabe. Danach gingen die Zuschauer zufrieden und glücklich nach Hause, denn sie hatten das was sie erwarteten und noch etwas mehr bekommen. Und der Regen störte dabei wirklich nicht. Übrigens ein altes ihrer bekannten Lieder hat Jethro Tull an diesem Abend nicht gespielt: 'Too Old To Rock'n'Roll, Too Young To Die', denn für Rock'n'Roll ist man niemals zu alt.